Was ist eine OCP-Versicherung?

Der Güterverkehr ist ein fester Bestandteil der Weltwirtschaft, denn täglich werden Millionen von Tonnen an Gütern mit verschiedenen Transportmitteln befördert. Doch trotz aller Sorgfalt, wie sie im Leben und vor allem in der Transportbranche üblich ist, kommt es manchmal zu Unfällen und Schäden. An dieser Stelle kommt die Frachtversicherung ins Spiel. Genauer gesagt handelt es sich um eine Art der Güterversicherung, die als Versicherung bekannt ist OCP (Owner's/Operator's Commercial Liability)ist eine Versicherung, die vom Frachtführer abgeschlossen wird und bei Beschädigung, Diebstahl oder anderen Ereignissen im Zusammenhang mit den Waren schützt. Es handelt sich nicht um eine Pflichtversicherung, sondern der Transportunternehmer kann diese Versicherung freiwillig abschließen. Aus diesem Grund entscheiden sich einige Unternehmen dafür, mit Spediteuren zusammenzuarbeiten, die eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben. 

Ist die Haftpflichtversicherung obligatorisch? 

Der Abschluss einer OCP-Versicherung ist nicht obligatorisch. Die Spediteure entscheiden selbst, ob sie eine Police abschließen wollen. In der Praxis verlangen Speditionen und Kunden jedoch, dass die Transportunternehmen eine Haftpflichtversicherung abschließen, und oft ist dies eine Voraussetzung für die Durchführung des Transports. 

Wovor schützt die Haftpflichtversicherung? 

• Beschädigung, Zerstörung, Diebstahl oder Brand: Die Haftpflichtversicherung schützt vor Schäden, die durch Beschädigung, Zerstörung, Diebstahl oder Brand der vom Transportunternehmen beförderten Güter entstehen. Wenn diese Ereignisse eintreten, kommt der Versicherer für die entstandenen Schäden auf.

• Verspätete Warenlieferungen: Die OCP-Police kann auch verspätete Warenlieferungen abdecken und den Kunden eine Entschädigung zahlen, wenn die Liefertermine nicht eingehalten werden.

• Ausfall des Kühlaggregats: Die OCP-Versicherung kann die Deckung im Falle eines Ausfalls des Kühlaggregats erweitern, das für den Transport von Gütern, die die Aufrechterhaltung einer bestimmten Temperatur erfordern, von entscheidender Bedeutung ist. Bei einem Schaden am Kühlaggregat deckt der Versicherer die Schäden, die durch die Beschädigung der Ladung entstehen.

• Fehlen einer gültigen technischen Untersuchung des Fahrzeugs: Eine Haftpflichtpolice kann vor Schäden an der Ladung schützen, wenn das Fahrzeug nicht über eine gültige technische Untersuchung verfügt.

• Fahren unter Alkoholeinfluss: Einige OCP-Policen bieten auch Versicherungsschutz, wenn der Fahrer unter Alkoholeinfluss fährt und dadurch Schäden an Gütern verursacht.
• Nichterfüllung oder mangelhafte Erfüllung des Beförderungsvertrags: Die OCP-Versicherung kann vor den Folgen der Nichterfüllung oder mangelhaften Erfüllung des Beförderungsvertrags schützen, indem sie den Kunden im Falle einer nicht zufriedenstellenden Leistung eine Entschädigung gewährt.

Es ist zu beachten, dass die einzelnen OCP-Policen unterschiedliche Deckungen und Bedingungen haben können. Daher ist es ratsam, die Bedingungen der Police und alle vom Versicherer angebotenen zusätzlichen Schutzoptionen vor dem Abschluss der Police sorgfältig zu prüfen. Die OCP-Versicherung wird häufig von den Kunden der Spediteure verlangt, da sie das Vertrauen der Kunden stärkt und im Schadensfall finanziellen Schutz bietet.

Wie melde ich einen Schaden im Rahmen meiner OCP-Police? 

Um einen Schaden im Rahmen Ihrer OCP-Police zu melden, gehen Sie wie folgt vor:

• Melden Sie den Schaden sofort: Unmittelbar nachdem der Fahrer den Entladeort verlassen hat, muss der Schaden dem Versicherer gemeldet werden. Dies kann per Telefon oder per E-Mail geschehen. Die telefonische Meldung hat den Vorteil, dass Sie die Schadennummer sofort erhalten.

• Übermittlung der Dokumente: Nach der Meldung des Schadens müssen folgende Unterlagen an die Versicherungsgesellschaft geschickt werden:

• CMR-Brief, der Informationen über Umfang und Ursache des Schadens sowie Angaben zum Empfänger enthält, der als Eigentümer der beschädigten Ladung gilt.

• Ein Transportauftrag, auf dessen Grundlage der Versicherer feststellt, ob das Unternehmen bei dem Schaden als tatsächlicher oder vertraglicher Beförderer gehandelt hat und welche Verantwortlichkeiten der Beförderer hatte.

• Alle Dokumente, die die Rechtmäßigkeit der Transporttätigkeit belegen, wie z. B. die Transportlizenz, der Führerschein, der Arbeitsvertrag des Fahrers, die Zulassungsbescheinigungen der Transportfahrzeuge, die Fahrtenschreiberaufzeichnungen, der GPS-Ausdruck.

• Eine Erklärung, in der die Umstände des Schadens dargelegt werden und die ein wichtiges Dokument für die spätere Abwicklung des Ladungsschadens ist. Wenn der Schaden an der Ladung durch eine der in Artikel 17 Absatz 4 des CMR-Übereinkommens aufgeführten Bedingungen verursacht wurde, kann der Schadensregulierer die Entschädigung unmittelbar nach der Schadensmeldung verweigern.

• Eine polizeiliche Notiz, falls vorhanden, oder die Kontaktdaten der Polizeieinheit, die am Schadensort eingegriffen hat.

• Setzen Sie sich mit dem Verlader in Verbindung, damit der Schadenregulierer zusätzliche Dokumente erhalten kann, ohne eine Anfrage an den Spediteur senden zu müssen.

• Die Meldung des Schadens und die Vorlage der erforderlichen Unterlagen ermöglichen dem Versicherer eine rasche und effiziente Bearbeitung des Schadensfalls und tragen dazu bei, finanzielle Probleme im Zusammenhang mit dem Schaden zu vermeiden.

In welchen Fällen funktioniert die Versicherung nicht? 

Die OCP-Versicherung hat bestimmte Ausschlüsse, die dazu führen können, dass sie in bestimmten Situationen nicht funktioniert. Die Grundversicherung deckt zum Beispiel nicht den Transport von Gefahrgut, Geld, Kunstwerken oder lebenden Tieren. Außerdem kann sich der Versicherer weigern, den Transport teurer elektronischer Geräte zu übernehmen, wenn nicht eine entsprechende Zusatzvereinbarung vorliegt.

Liegt Fahrlässigkeit seitens des Spediteurs oder Fahrers vor, kann der Versicherer die Zahlung des Schadens verweigern. Eine solche Fahrlässigkeit kann darin bestehen, dass eine Person ohne den erforderlichen Führerschein fährt, die Arbeitszeitvorschriften nicht einhält, die Ladung auf dem Sattelanhänger nicht richtig belädt oder verstaut, in ein Land einreist, in dem die OCP-Police nicht in Kraft ist, oder auf einem unbewachten Parkplatz parkt.

Es ist wichtig, die Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) sorgfältig zu lesen, bevor man einen Vertrag mit einem Versicherer abschließt, um mögliche Probleme bei der Entschädigungszahlung im Falle eines Ladungsschadens zu vermeiden.